Win-Win-Situation: Doppelsieg-Strategie mit dem Ziel, dass am Ende beide Parteien einen gleichwertigen Nutzen erzielen, in den 1970er und 80er Jahren an der US-amerikanischen Harvard-Universität entwickelt. So oft gelesen, so oft für unmöglich erklärt – an jenen Wochenenden wurden wir eines besseren belehrt.rnrnrnrnInnerhalb des Indidividualprogramms bei Gruner und Jahr (Inpro 2012) hatten wir 16 Teilnehmer auch die Aufgabe, ein Commitment-Projekt umzusetzen. Wir entschieden uns, in zwei verschiedenen Einrichtungen zu malern. Eine Hälfte gab der Geschäftsstelle der Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft (Landesverband Hamburg) einen neuen Anstrich. Die andere hellte die Wohneinrichtungen der Alsterdorf Assistenz West auf. In mehreren WGs leben dort 15 Menschen – die teils schwerst mehrfach behindert sind, teils lediglich auf Assistenz im Alltag angewiesen. Einer dieser Klienten: Arne, ein junger Herr mit einem Faible für Automarken und alle anderen möglichen Details. Er packte beim Malern mit an. Wir weißten Flure zweier WGs und lackierten nicht enden wollende Fußleisten.rnrnBei der Organisation des Projekts unterstützte uns die junge Hamburger Initiative „tatkräftig“. Sie bringt Freiwillige zusammen, die sich engagieren wollen, dies aber nicht regelmäßig können – und vermittelt diese an Institutionen wie die Alsterdorf Assistenz West. Dort können die Freiwilligen dann Aufgaben erledigen, die im Alltag liegen bleiben, liegen bleiben müssen, weil das Tagwerk etwa für Pfleger ohnehin schon immens ist. Sechs Stunden Malerei – unterbrochen nur von einer wunderbaren Mittagspause – und die Räume schienen andere zu sein. Arne bescheinigte uns gern, dass sein Flur nun schöner sei und wir wiederkommen dürften. Ohnehin: Zufriedene auf allen Seiten. Auf Seiten der Alsterdorf Assistenz West, weil etwas erledigt wurde. Und auf unserer Seite, weil wir etwas erledigen durften. Eben: eine echte Win-Win-Situation.rnrn