Angelique Moa Barrero hat seit Januar 2024 offiziell die Geschäftsführung des tatkräftig e. V. übernommen. Wir haben ihr in einem Interview fünf Fragen gestellt, um euch einen Einblick zu geben, wer in Zukunft den Verein und sein Team führen wird.
Moin Angelique, seit wann bist du beim tatkräftig e. V. und was waren deine bisherigen Aufgaben?
Moini! Ich bin seit 5 Jahren Teil des tatkräftig-Teams. Vorher hatte ich mich regelmäßig beim Verein Kinder Kinder e. V. ehrenamtlich engagiert und habe dort andere Freiwillige kennengelernt, die mir von tatkräftig berichteten. Seitdem verfolgte ich die Arbeit des tatkräftig e. V. genauer und bewarb mich 2019 auf eine Stelle in der Freiwilligenkoordination. In dieser Position habe ich auch bis zur Übernahme der Geschäftsführung gearbeitet.
Was reizt dich an der Geschäftsführung des Vereins und welche Ziele hast du für den tatkräftig e. V.?
Mich reizt es besonders, all das Wissen, das ich in meiner langjährigen Tätigkeit im Nonprofit-Bereich sammeln konnte, anzuwenden. Auch die Inhalte meines Studiums Interdisziplinäre Public und Nonprofit Studien kommen nun noch einmal ganz anders zum Einsatz als in der Tätigkeit im Freiwilligenmanagement. Gleichzeitig habe ich große Lust, mein Wissen zu erweitern und meine Kompetenzen auszubauen. Ich freue mich darauf, viele Dinge dazu bzw. neu kennen zu lernen, also zum Beispiel Geschäftsbereiche, mit denen ich bisher nur aus der Ferne zu tun hatte. Das Thema Personal reizt mich dabei besonders. Es liegt mir am Herzen, den tatkräftig e. V. für alle Mitarbeitenden zu einem guten und sicheren Arbeitsplatz zu machen, an dem alle Spaß daran haben, gemeinsam an einem Strang zu ziehen, die Vereinsziele zu verfolgen und trotzdem die Work-Life-Balance nicht aus dem Blick zu verlieren.
Welche Herausforderungen und Chancen siehst du für den Verein, aber vielleicht auch für das freiwillige Engagement insgesamt?
Eine große Herausforderung ist es nach wie vor, aus dem „Corona-Loch“ herauszukommen. Wir sind leider noch lange nicht auf dem Niveau vor der Pandemie. Damit sind wir auch nicht allein. Wir bleiben natürlich dran und die Kurve der tatkräftig-Einsätze zeigt erfreulicherweise wieder stetig nach oben.
Eine Herausforderung bezogen auf das freiwillige Engagement insgesamt sind zum Beispiel die aktuellen politischen Entwicklungen, die seine Förderung betreffen. Ohne das Ehrenamt würden NGOs einfach nicht funktionieren. Es muss endlich auch in den (politischen und führungsrelevanten) Köpfen ankommen und verankert werden, welche enorme Relevanz das freiwillige Engagement für unsere gesamte Gesellschaft hat. Das sollte sich auch in Zahlen widerspiegeln. Dazu gehört auch die Sensibilisierung von Unternehmen dafür, dass Corporate Volunteering (CV) ein wichtiges Element der Sozialen Verantwortung eines jeden Unternehmen sein sollte. Auch hier ist die Politik gefragt: Welche Anreize kann man Unternehmen geben, um freiwilliges Engagement fest in der Unternehmenskultur zu verankern und auf diese Weise das Ehrenamt breitflächiger zu fördern?
Mit unserem flexiblen Engagement-Format machen wir es möglich, dass jede Person einen Beitrag leisten kann. Es gibt immer noch ein riesengroßes Potenzial an Menschen, die wir fürs Ehrenamt mobilisieren und gewinnen können. Darin liegt eine große Chance. Aus diesem Grund haben wir auch tatkräftig für ALLE ins Leben gerufen. Wir möchten jede:n mit einbeziehen, der oder die Lust auf Engagement hat. Hilfeempfänger:innen sollen bei uns zu Mitmacher:innen werden und ebenfalls einen Platz im Ehrenamt haben. Wir wollen mehr Begegnungsprojekte ermöglichen und Personen zusammenbringen, die im Alltag keine Berührungspunkte haben. Unsere Vision ist eine Welt, in der sich alle Menschen für mehr Miteinander und Zusammenhalt engagieren. Wir sind überzeugt, dass davon alle profitieren. Dieser Vision ein Stückchen näher zu kommen, daran arbeiten wir jeden Tag.
Was macht tatkräftig für dich aus und gibt es Projekte, die dir während deiner bisherigen Zeit bei tatkräftig besonders im Gedächtnis geblieben sind?
Da fällt mir direkt ein Team-Einsatz in meinem ersten Jahr bei tatkräftig ein. Da haben wir in einer Unterkunft für Geflüchtete mit den Kindern und Müttern Lichterketten und Weihnachtstüten gebastelt sowie Seifen gegossen. Das war einfach ein richtig schönes Projekt. Auch die Kochabende im Ronald McDonald-Haus Altona für Eltern kranker Kinder haben immer eine ganz spezielle Dynamik und machen viel Freude. Zumal kochen auch eine meiner Leidenschaften ist. Die Geburt des tatkräftig-Quiz in der Corona-Zeit war auch etwas Besonderes für mich. Zu der Zeit war ja so gut wie nichts mehr möglich, deshalb haben wir uns dieses digitale Engagementformat überlegt. Einige der Tandems von Senior:innen und Freiwilligen telefonieren sogar bis heute noch regelmäßig und sind zu Freund:innen geworden.
Es ist auch immer wieder toll, bei unseren Infoabenden potenziellen Freiwilligen tatkräftig näher zu bringen oder auch selbst als Projektbegleiterin bei einem tatkräftig-Einsatz mit dabei zu sein. Das ist einfach sehr bereichernd und man weiß wieder ganz genau, warum man selbst so viel Arbeit und Herzblut da hineingibt. tatkräftig ist für mich die einzigartige Idee und Mission, Engagement für jede:n zugänglich und möglich zu machen. Darüber hinaus schätze ich die Zusammenarbeit auf Augenhöhe und das ehrliche Miteinander im Team. Bei uns gibt es immer den Raum für neue Ideen und Austausch.
Worauf freust du dich besonders?
Auf alle neuen Themen und Herausforderungen, die mich erwarten, vor denen ich auf jeden Fall Respekt habe, da ich nicht mit ihnen vertraut bin und sie mir Mut abverlangen, an denen ich aber sicher auch wachsen werde. Am meisten freue ich mich darauf, den Verein mit allen Mitarbeiter:innen und dem Vorstand gemeinsam weiterzuentwickeln und neue zukunftsfähige Ideen und Konzepte zu kreieren. Packen wir’s an!
Danke für das Interview, liebe Angelique. Wir freuen uns alle riesig, dass du den Job übernommen hast und auf die (neue) Zusammenarbeit mit dir! 💜