„Soziale Arbeit weiß ich nun mehr zu schätzen.“ – Barclaycard-Kolleginnen betreuen einen Bewegungsparcours für Kinder im Haus der Jugend Wilhelmsburg
Corporate Volunteering, tatkräftig-Einsätze,
17. Mai 2017
Ende April haben drei Kolleginnen von Barclaycard einen Psychomotorik-Parcours für Kinder im Haus der Jugend (HdJ) Wilhelmsburg mit betreut und dabei vollen Einsatz gezeigt. Das HdJ Wilhelmsburg ist ein beliebter Treffpunkt für Kinder und Jugendliche aus dem Stadtteil. Mit seinen Angeboten möchte der dazugehörige Verein zur Förderung der Integration in Hamburg Wilhelmsburg e. V. den Heranwachsenden Gruppenfähigkeit vermitteln und ihnen Orientierungshilfen für Schule, Beruf und Freizeit geben. Insgesamt erreicht der Verein mit seinem Programm mehr als 1.000 Kinder, Jugendliche und Erwachsene.
Immer mehr Kinder leiden an Bewegungsmangel. Um diesem Trend entgegenzuwirken, bietet das Haus der Jugend seit 2004 ein umfangreiches Sport-, Begegnungs- und Psychomotorik-Angebot an. Auf der „Bewegungsbaustelle“ hüpfen und kriechen, springen und balancieren die Kinder über einen speziellen Parcours in der Turnhalle und können dabei spielerisch ihre psychomotorischen Fähigkeiten schulen. Viele Schulklassen aus ganz Hamburg nehmen dieses werktägliche Angebot regelmäßig in Anspruch, deshalb freut sich das HdJ immer über zusätzliche ehrenamtliche Unterstützung bei der Durchführung. Denn je mehr BetreuerInnen es gibt, umso mehr verschiedene Spiel-Stationen können von den Kindern genutzt werden.
Der Tag beginnt früh und mit strahlendem Sonnenschein. Pünktlich um 8 Uhr kommen die drei Freiwilligen gemeinsam an und werden im „Café“ des HdJ von Claus Niemann empfangen. Claus ist ehemaliger Polizist und schon länger ehrenamtlich hier aktiv. Und das mit viel Freude! Das spürt man gleich, als er beginnt, leidenschaftlich von der Arbeit im Haus der Jugend zu erzählen. Kurz darauf gesellt sich Einrichtungsleiter Uli Gomolzig dazu, der die Bewegungsbaustelle vor über zehn Jahren ins Leben gerufen hat.
In der Einführungsrunde berichtet Uli, dass er damals auf die Idee kam, weil seine Tochter unter einer Sprachstörung litt, die sie aufgrund von psychomotorischem Training komplett überwinden konnte. Tatsächlich werden beim ganzheitlichen und entwicklungsorientierten Konzept der Psychomotorik Körper und Geist gleichermaßen angesprochen. Neben einer Verbesserung der koordinativen Fähigkeiten wird die Sprachentwicklung gefördert und die Konzentrationsfähigkeit gesteigert. Weitere positive Nebeneffekte sind ein gestärktes Selbstbewusstsein und das Erleben von sozialem Miteinander. Die Freiwilligen, die erstmals mit diesem Konzept näher in Berührung kommen, sind beeindruckt von den vielen positiven Auswirkungen. Das gibt noch einmal einen Extra-Motivationsschub für den heutigen Tag.
Um halb neun stürmt lautstark die erste Schulklasse in die Turnhalle und nimmt erwartungsvoll auf den Bänken Platz. Die meisten Kinder sind nicht zum ersten Mal hier und wissen bereits, was sie erwartet. Nach einer kurzen Begrüßung geht es los und die SchülerInnen stürzen sich auf die verschiedenen Stationen, auf die sich die tatkräftig-Freiwilligen und ein paar weitere ehrenamtliche HelferInnen bereits verteilt haben. Die Bewegungsbaustelle ist je nach Betreuungskapazität und Wünschen der Kinder immer ein wenig anders aufgebaut. Heute sind unter anderem eine Basketball-Station, eine Kletterwand, eine Schwingschaukel und ein „Matten-Parcours“ im Angebot. Bei dem ganzen Gewusel fällt es gar nicht so leicht, den Überblick zu behalten. Die Freiwilligen machen das allerdings großartig. Sie reden viel mit den Kindern und ermutigen sie, sich etwas zu trauen. Gleichzeitig passen sie auf, dass nichts passiert und freuen sich mit ihnen über jedes kleine Erfolgserlebnis.
Fast ist es ein bisschen wie Schichtdienst. Jede Schulklasse tobt sich eine halbe Stunde auf dem Parcours aus. Nach einer kurzen Verschnaufpause folgt das gleiche Spiel mit der nächsten Kindergruppe. Das fordert auch den Freiwilligen viel Kraft und Konzentration ab. Zugleich macht ihnen die direkte Interaktion mit den Kindern aber auch jede Menge Spaß. Trotzdem, die kurzen Pausen zwischendurch, tun gut. Besonders die Mittagspause, in der es eine stärkende Suppe und anregende Tischgespräche mit dem HdJ-Team gibt. Weitere spannende Einblicke in die Arbeit des HdJ erhalten die Freiwilligen bei einem Rundgang durchs Haus. Neben „harten Fakten“, z. B. zu Mitarbeiterzahlen oder zur Finanzierung des Vereins, lernen sie die persönliche Seite des Vereins kennen. Sie sehen viele kreative Projekte der Kinder sowie Fotos von prominenten Besuchern wie Fatih Akin und lauschen nebenbei den dazugehörigen Geschichten.
Als das Projekt sich dem Ende neigt, sind die tatkräftig-Freiwilligen ganz schön geschafft. Die Kombination aus körperlicher Anstrengung, Dauerkonzentration und hohem Lautstärkepegel fordert seinen Tribut: „Man ist das als normaler Büromensch ja einfach nicht gewohnt.“ Gleichzeitig hatten die Helferinnen viel Freude daran, einen Tag lang etwas ganz anderes auszuprobieren und mit den Kindern auf verschiedenste Weise zu interagieren: „Es war schön, die Kinder so fröhlich zu sehen.“ Besonders begeistert waren die Freiwilligen auch davon, dass sich das HdJ-Team die Zeit genommen hat, ihnen wirklich tiefere Einblicke in ihre Arbeit zu geben: „Soziale Arbeit weiß ich nun mehr zu schätzen. Ich bewundere die Mitarbeiter, die jeden Tag mit den Kindern und Jugendlichen arbeiten und dabei Außerordentliches leisten.“ Die Freiwilligen möchten gerne wiederkommen und haben schon während des Einsatzes darüber beratschlagt, wie man die Einrichtung noch darüber hinaus unterstützen könnte. Ein schöneres Ergebnis für dieses Begegnungsprojekt können wir uns nicht vorstellen!